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Berlin05 und Camp Discordia

Das war also das Berlin05-Festival für junge Politik, in der Wuhlheide, vom 10. bis 12. Juni, zu dem Tausende Jugendlicher aus ganz Deutschland anreisten:

The main stage of the Projekt P Berlin 05 festival #1
Schlechtes Wetter gab’s zuhauf.
Im Hintergrund das FEZ.

Freitag

Ich hatte am ersten Tag noch Anderes zu tun, also guckte ich nur kurz abends vorbei, um mich einzuchecken und umzuschauen. Bei der Gelegenheit bin ich gleich vielen altbekannten Gesichtern übern Weg gelaufen, vor allem unter den Festival-Helfern. Bin etwas im FEZ-Hauptgebäude rumgestreunt; hab ja sehr viele gewichtige Kindheitserinnerungen an das Gebäude. (Bei meinem letzten Besuch da drin vor einem halben Jahr fanden übrigens gerade die Bernd-das-Brot-Tage statt. Bernd umgeben von seinen “Freunden” auf der Bühne rumtanzend. Dieses Gebäude hat schon vieles gesehen …)

The main stage of the Projekt P Berlin 05 festival #2
Die Hauptbühne.

Auf der Hauptbühne draußen, eingeführt von einer hypereuphorischen Trommeltruppe, Sarah Kuttner, die vom Zuschauen beim Treiben der Lockpicker im Lockpicking-Zelt des Camp Discordia schwärmte und DDR-Pioniers-Nostalgie in Anbetracht der Örtlichkeit beschwor.

Sarah Kuttner at the Projekt P Berlin05 festival
Sarah Kuttner.

Irgendwann wurden all die Helfer, Runner, Infoscouts und was weiß ich wie die sich alle nannten, zur Ehrung auf die Bühne gerufen, und ich erspähte wieder viele mir bekannte Gesichter …

Sarah Kuttner with helpers of the Projekt P Berlin05 festival
Sarah Kuttner interviewt Projekt-P-Helfer.

Zwischendurch bin ich zum Camp Discordia vom Chaos Computer Club gepilgert (der ein ganzes eigenes Gebäude für sich reserviert hatte). Sowieso der Hauptgrund für mich, das Berlin05 aufzusuchen, gab ja doch ein paar interessante Sachen in deren Programm für die drei Tage.

The Camp Discordia of the Chaos Computer Club at the Projekt P Berlin05 festival
Das Camp Discordia.

Das Camp Discordia hatte u.a. ein eigenes kleines Hackcenter (mit diversen edlen, von Apple gesponsorten Terminals) und natürlich WLAN. Was da so an Daten durch die Luft flog, wurde mitgesnifft und an eine Wand projiziert, wo man dankbarerweise aufgerufene Adressen und auch Passwörter mitlesen konnte, während von angezapften Surfenden gerade geladene Bilddateien angezeigt wurden, um die Paranoia vollkommen zu machen.

Ich guckte ein paar Mal in den Saal Alice rein, in der Hoffnung, vielleicht was von Markus Beckedahls Vortrag “Blog your participation – Wie benutzt man Blogs zur politischen Partizipation” mitzubekommen. Schien aber irgendwie nicht so richtig zu laufen, also verdrückte ich mich wieder. Hatte ja den Abend eh noch was Anderes vor (und wie sich das noch entwickelte, entnehme man meinem Blogeintrag mit dem bezeichnenden Titel “Gottverdammte Arschlöcher”).

Sonnabend

Ab da ging’s erst richtig für mich los (und ab hier wird dieser Eintrag auch nicht mehr mit hübschen Fotos verziert). Verkatert und nach nur dreieinhalb Stunden Schlaf in die S-Bahn gesprungen und die eine Station von Karlshorst bis Wuhlheide gefahren (haha! Ich musste mir nicht, wie die vielen Zugereisten, aber auch viele übereifrigen Berliner, eine Wochenendzelterei antun, ich konnte gleich um die Ecke zuhause übernachten), um pünktlich um zehn zur ersten ernsthaft von mir für einen Besuch vorgesehenen Veranstaltung im Saal Bob zu sein: “Sicherheit nach dem 11. September – Welche Wirkung erzielen die neuen Antiterrorgesetze?”.

Stefan Krempl von der Telepolis und Bundesdatenschutzbeauftragter Peter Schaar verbrachten einige Zeit mit dem Warten auf Andy Müller-Maguhn. Der angekündigte Diskussionsteilnehmer vom Bundesinnenministerium konnte oder wollte leider nicht. Was in mir die Befürchtung weckte, der Herr Schaar und der Herr Müller-Maguhn könnten die zwei Stunden damit verbringen, sich gegenseitig Bälle aus der gleichen Ecke heraus einander zu zu werfen. Es wurde dann aber trotzdem noch ein ganz interessantes Gespräch, wenn auch unter dem Eindruck monströsen Krachs von der Hauptbühne draußen, der bis in den Saal eindrang und die über die Mikrophone und raumeigenen Lautsprecher transportierten Laute der Diskutanten teilweise übertönte; Herr Schaar griff aufgrund des politischen Kontextes der Veranstaltung bezüglich dieses Umstandes kurzzeitig auf den Begriff des “Tonterrorismus” zurück.

Desweiteren erzählte Herr Müller-Maguhn davon, dass Otto Schily Gerüchten zufolge keine Fingerabdrücke besitze und mutmaßte vergnügt, ob dies geburtsbedingt oder aufgrund gewisser Verbindungen des Herrn Schily in den Siebziger Jahren der Fall sei; und der Herr Schaar warnte nachdrücklich davor, bei jeder Sache gleich in Orwellsche Dystopien und eine ständige Maximalhysterie zu verfallen, die ständigen nicht eintretenden Düsterprophezeihungen hätten nämlich gerade in den vergangenen Jahrzehnten zu einiger Abstumpfung der Öffentlichkeit gegenüber der Überwachungsproblematik geführt, und die bürgerliche Öffentlichkeit beginne gerade erst, dieses Thema wieder aufzugreifen.

Danach machte ich mich auf, eine im Berlin05-Plan angekündigte satirische “Aktion” der Apfelfront bzw. NFD (Nationales Frischobst Deutschland) auf dem Gelände aufzusuchen. Ich fand allerdings nur ein kleines, versprengtes Häuflein (gekleidet in vornehmen schwarzen Anzügen mit visuell eindeutigen roten Armbändern, die ein schwarzes Apfel-Symbol vor einem runden weißen Hintergrund trugen; man besuche die im vorherigen Satz verlinkte Website für einen genaueren visuellen Eindruck; mehr zur Erklärung der Apfelfront gibt es weiter unten), das über kein eigenes Zelt (wie im Berlin05-Plan angegeben) verfügte und spontan einen feindlichen Einmarsch in das Zelt der Gruppe organisierte, die sie als Dieb des eigenen Zeltes vermuteten.

Also wieder rüber zum Camp Discordia; den Anfang des Vortrags “Rechtsextreme in der Wikipedia – Eine ernstzunehmende Gefahr?” von Alexander A.T. Klimke hatte ich somit schon verpasst. Nichtsdestotrotz eine lehrreiche Veranstaltung. Klimke erläuterte die verschiedenen Strategien von Rechtsextremen zur ideologischen Manipulation des Wikipedia-Inhalts (erfolgreich und nicht so schnell korrigiert sind die subtileren, leicht übersehbaren Einschübe oder aber Einträge zu Themen, mit denen sich kaum jemand außer rechtskonservativen Intellektuellen nennenswert auskennt), analysierte ihr (rudelhaftes) Verhalten soziologisch und organisatorisch (und stellte es in einen interessanten Gegensatz zum individualisierten Verhalten Linksextremer, deren “Vandalismus” in der Wikipedia in seiner Durchführung sich strukturell erheblich von dem Rechtsextremer unterscheide, da Linksextreme sich eben nicht so einfach als befehlsausführende Gruppe organisieren ließen). Es gab auch einige nette Ausführungen zu den Diskursstrategien Rechtsintellektueller und ihrer Schüler, wie sie sich exemplarisch an den Wikipedia-Diskussionsseiten abspielten. Seit den Politik-Gruppen im deutschen Usenet scheint sich nicht viel geändert zu haben.

Nach dem Vortrag traf ich einen Bekannten im Camp-Gebäude, der seit dem Vortag zu einem Lockpicking-Enthusiasten geworden war. Ich begleitete ihn kurz ins Lockpicking-Zelt der schlösserknackenden “Kunstsportgruppe für Umgehungstechnik” und schaute ihm beim Rumstochern mit metallenen Stäben in Sicherheitsschlössern zu, gelangte dann allerdings irgendwann zu der Überzeugung, dass das Ganze für einen bloßen Zuschauer weitaus weniger faszinierend ist als für jemanden, der es selbst betreibt, und wanderte sodann mal wieder etwas auf dem Gelände umher, wo u.a. demonstrativ für irgendwas ein Jugendlicher sich von anderen Jugendlichen mit Klebeband knebeln und fesseln ließ, und schlich mich auch ins FEZ, wo ich ein zwei Minuten einigen Bemerkungen Gregor Gysis über Angela Merkel lauschte. Dann wieder Camp Discordia:

Hacktivismus – Hacken als politische Auseinandersetzung” von Jens Ohlig und fukami. Verorterung des Titelstichworts in einen breiteren kulturell-ideologisch-historischen Zusammenhang, Situationismus und Situationistische Internationale, Guy Debord; dann: Toywars gegen eToys, die Yes-Men als praktisches Beispiel für Kommunikationsguerilla; Netzdemonstrationen und Deportation Class; Netzzensur, die kryptische niederländische URL von Radikal auf einem großen Demo-Transparent, odem.org und die Bezirksregierung Düsseldorf, die CCC-Demo mit dem Rufchor “Hoch die internationale Konnektivität”; Defacements von Naziseiten und die wirkungsreichen Polithackereien von Katjusha gegen NPD und die Skinheads Sächsische Schweiz; der FoeBuD und das Hinweisschild “Aus hygienischen Gründen wird diese Toilette videoüberwacht”, sogar erfolgreich auf einem Hacker-Camp; ein Roland-Barthes-Zitat, dass die beste Subversion die sei, die Codes zu entstellen, anstatt sie zu zerstören.

Einiges davon versuchten die beiden Vortragen in einen größeren Thesen-Kontext einzuordnen über die Notwendigkeit neuer Rechtsräume in der Netzöffentlichkeit, in denen eben auch sowas wie eine Netzdemo juristisch ungefährlich gemacht werden könne (Jens Ohligs Idee: vielleicht sogar Netzrollenspielumgebungen als Raum für Online-Demos?), das immer drängendere Thema Bürgerrechte im digitalen Raum vs. Computersicherheit; ein möglicher Grund für die politische Notwendigkeit von all dem (schönes Zitat von Jens Ohlig): “Also ich lebe hauptsächlich im Netz. Ich geh natürlich auch schonmal raus, aber …” Im Übrigen war auch das wieder eine Veranstaltung, in der in beträchtlichem Maße der Saal von den Superbässen, die von draußen reinkamen, ordentlich ins Vibrieren gebracht wurde.

Filesharing nach der Digitalen Revolution – Untergang der Musikindustrie oder die neue Chance für Künstler?” mit Janko Röttgers (“Mix, Burn, R.I.P.”, nettes Buch), Julius Mittenzwei, Markus Beckedahl, Matthias Mehldau. Kleiner Abriss über die Geschichte der Musiktauschbörsen, ein sehr interessantes Mini-Referat über die aktuelle juristische Situation (wurde leider nach ein zwei interessanten Publikumsfragen abgebrochen, aus Angst, in der Theorielastigkeit das Publikum zu vertreiben, hmpf), außerdem die Vorführung eines hübschen Creative-Commons-Propagandatrickfilmchens, leider mit ein paar technischen Schwierigkeiten. (Nett der Tontechnik-Hack – um den Sound des Videos auf die Lautsprecher zu kriegen, einfach an den Laptop Kopfhörer angeschlossen und dann das Mikro an die Kopfhörer gehalten.) Die Veranstaltung schien eher für Einsteiger in die Thematik konzipiert worden zu sein, die Vortragenden wunderten sich nach einigen Nachfragen auch, warum diverse wohl offenbar längst mit den Dingen Vertraute sich das Ganze nochmal antun würden ;-) Erweckte am Ende ein bisschen den Eindruck, nur als Prolog zu der geplanten folgenden Veranstaltung mit Smudo von den Fantastischen Vier (siehe unten) gedacht zu sein.

Diese Veranstaltung indes wollte ich mir eigentlich nicht anschauen, sondern stattdessen eine mit dem vielversprechenden Titel “Verblödung muss nicht sein – Eine Anleitung für den Kampf gegen medialen Müll” von Stephan Humer. Die war dann auch eine schön bunte Multimedia-Show (mitsamt Rücken-Teleprompter, don’t ask) mit einem recht oberflächlichen Kulturpessmismus, mit vielen hübschen Beispielen für angeblich gute und angeblich schlechte Dinge, inhaltlich allerdings sehr sehr dünn gehalten. (Stephan Humer deutete mehrfach an, dass er einen theoretischen Überbau, den er bei Vorträgen vor einem universitären Publikum mitliefere, hier sehr zurückgeschraubt habe. Allerdings wohl so sehr zurückgeschraubt, dass man davon kaum noch etwas ahnen konnte und eigentlich nur damit konfrontiert wurde, was seine Lieblings-Lieblings- und seine Lieblings-Hass-Objekte im Bereich Fernsehen und Printmedien seien, ohne dass irgendwas tiefergehend erörtert wurde. Das war dann doch inhaltlich etwas enttäuschend. Aber hübsche Bilder.)

Die Veranstaltung war recht früh vorbei, also bin ich doch noch mal rüber zu “Filesharing! Segen für Musik oder für ihre Industrie?” mit Smudo, der im Alice-Saal umgeben von Janko Röttgers und Markus Beckedahl von der Vorveranstaltung sowie Moderator Matthias Spielkamp saß. Zu der Rolle Smudos in dieser Veranstaltung fällt mir leider kaum etwas Positives ein. Er hat recht musikalisch-poetisiert geredet, inhaltlich allerdings ausgesprochen leer. Genauer gesagt, er erweckte den Eindruck, sich nicht im Geringsten mit den Themen Kulturflatrate und Creative Commons, die gerade diskutiert wurden, als ich reinschaute, auseinandergesetzt zu haben, und schien auch bei Erläuterungsversuchen seiner Mitdiskutanten nicht nachvollziehwillig. Er warf immer wieder einige oberflächliche Allgemeinplätze dagegen, die völlig an den Modellen vorbeigingen, die man ihm präsentierte, und reagierte auf Korrekturversuche aus dem Publikum gereizt und mit Tendenz zum Ausfallenden. Seine großen verbalen Gesten riefen zwar bei einigen versprengten Fans im Publikum immer wieder einsame Begeisterungsjubelstürme aus, liefen inhaltlich allerdings auf eine pompöse verwaschene Null hinaus.

Genug frustriert, zum Abschluss rüber zu padeluun vom FoeBuD: “Wach, hellwach, überwach, Überwachung – Hurra! Ein moderner Überwachungsstaat!” Der putzte mit einwandfreier Rhetorik, viel Witz und Anspielungsreichtum anhand diverser Anekdoten aus dem Vereinsleben des FoeBuD Duckmäusertum und Autoritätenschleimerei in der Gesellschaft runter und lieferte ein mitreißendes Plädoyer gegen Überwachungstechnik im öffentlichen Raum gleich mit, einschließlich hochmotivierender Aufrufe, was zu unternehmen sei. Der Höhepunkt des Tages.

Inzwischen war’s später Abend. Ich ging noch rüber ins FEZ und sah dort einen kleinen Film über das Treiben der Apfelfront bzw. NFD (bereits oben erwähnt worden): Im tiefgebräunten Sachsen, im von Christian Worch und seinen Mannen geplagten Leipzig, sind einige Antifas auf die Idee gekommen, den Image-Klau, die Aneignung linker Zeichen und Parolen, den Nazis in letzter Zeit zunehmend betreiben, in einem Akt von subversiver Überidentifikation einfach umzukehren. Sie laufen (und liefen auch auf diesem Festival) in schwarzen Anzügen mit NSDAP-artigen Armbändern herum, die statt Hakenkreuzen Äpfel tragen (es fehlt nur ein kleiner Bissausschnitt und man würde sie für Apple-Faschisten halten), führen Fackelumzüge mit lächerlichen Parolen und Blutundbodenreden gegen fremdländisches (Bananen! Ananas!) und für ordentliches deutsches (Apfel!) Obst durch. Und lassen den Herrn Worch wissen, dass diese Stadt, Leipzig, zu klein für sie beide sei, dass sie selbst die einzig ernstzunehmende nationale Front seien. Das Ganze bringt nicht nur die expliziten Nazis auf die Palme, sondern (so der Film) auch viele, die lediglich von einem “gesunden Nationalgefühl” labern; die Strategie der subversiven Überidentifikation ist eben ausgesprochen wirksam, wenn es um das Herausstreichen subtiler unfeiner Tendenzen in oberflächlich harmlosen und allgemein akzeptierten Sachverhalten geht.

Draußen tobten Tocotronic oder die Fantastischen Vier oder so auf der Bühne. Ich ging heim.

Sonntag

So, letzter Durchgang, jetzt mach ich aber schneller! Zehn Uhr ging’s wieder los, Jens Ohlig: “Geschichte und Ziele des CCC – 23 Jahre Chaos und die Datenreise geht weiter”. Die Einleitung erfolgte durch einen hellwachen Zehnjährigen, danach gab Herr Ohlig einen informativen Abriss über Geschichte und Ideologie des Chaos Computer Clubs und lud zum Schluss alle zum nächsten Chaos Communication Congress ein. Na dem werde ich doch gerne (wieder) Folge leisten.

Danach gab ich mir “Copy & Paste & Fertig? Hausarbeiten aus dem Internet”. Debora Weber-Wulff von der FHTW hier in Karlshorst sprach anekdotenreich von Strategien und Gegenstrategien des Plagiierens von Texten aus dem Internet im schulischen und akademischen Milieu und stellte die Sportart des “mit möglichst wenig Suchbegriffen genau ein Ergebnis bei Google erzielen” vor. Sie verwies auf ihre umfangreiche Website zu dem Thema, http://plagiat.fhtw-berlin.de/index.html, und diskutierte auch insbesondre das Vorgehen bezüglich Texten aus der Wikipedia. (Ich erlaubte mir auch eine Frage zu dem meines Erachtens interessanten Thema “Kann ich aus einem Wikipedia-Artikel stehlen, den ich selbst verfasst habe?”)

Die Veranstaltung endete so schnell, dass ich noch rüber zum Abschluss von “Datenspuren im Netz – Ich weiß, was du gestern gesurft hast” von Constanze Kurz und Cristian Yxen wechseln konnte. Dort reichte es allerdings auch nur noch zum In-Empfang-Nehmen-und-Ausfüllen eines Fragebogens übers Privacy-Bewusstsein beim Netzsurfen, der, wenn ich mich recht erinnere, beim Bloggen nur die Wahl stellte zwischen “gar nicht”, “blogge nur Sachen aus Beruf oder Schule/Uni” sowie “blogge alles mögliche Private”, was mir dann doch als eine etwas einengende Kategorisierung der Bloggerei-Möglichkeiten erschien.

Zwischendurch bin ich nochmal raus und hab bei der Berlin05-Wahlsimulation mitgemacht – und für die Apfelfront gestimmt. Außerdem habe ich mir den Jörg Tauss von der SPD angeschaut, wie er gegen aktuelle Studiengebührenpläne wetterte.

Zum Abschluss dann “Anonyme und pseudonyme Internetnutzung – Verschlüsselung und Verschleierung mit Privacy Enhancing Technologies” von Andreas Lehner und Julius Mittenzwei. Das war zur Abwechslung mal wirklich ein technischer Vortrag und insofern eine willkommene Abwechslung zu dem Programm, dass ich mir ansonsten zusammengestellt hatte. Es wurden ausgiebig die Funktions- und Benutzungsweisen, Vorteile und Nachteile von JAP und TOR miteinander verglichen und die juristischen Rahmenbedingungen für das Betreiben eines Proxy-Servers anhand des CCC-eigenen erörtert. Und die Website von Peter Huth of Planetopia fame angeschaut.

Nachdem ich noch kurz beim Ende der Nachbarveranstaltung “Datenspuren im täglichen Leben. Ein Gespräch über Technik und ihre Risiken” von Matthias Mehldau und Martin Steldinger reingeguckt hatte (wo es um sehr ähnliche Dinge ging), lief ich etwas wirr durchs Camp-Gebäude und das abgebaute Berlin05-Gelände, traf einige bekannte Gesichter wieder, und machte mich dann auf den Heimweg.

Nachtrag: Daniel Kulla zum Beispiel hat das Ganze gar nicht gefallen ;-)

Tuesday June 14, 2005

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Kommentare

  1. toben aus / 16. June 2005, 15:42 Uhr komma lieber ins cc ins coppi-camp-festival und berichte darüber anstatt über solch nebensächliche und veranstaltungen!”
  2. Kulla / 17. June 2005, 01:46 Uhr Wie beschrieben fand ich das Camp Discordia als Insel in der Besinnungslosigkeit schon sehr angenehm. Außerhalb überwog der Eindruck einer aufgepusteten Sozialkunde-Exkursion. Oh je, war ich auch mal so stulle stromlinienförmig, daß ich solche Veranstaltungen für einen Trigger hielt? I don’t know.
  3. Markus / 22. June 2005, 18:01 Uhr HI,

    den Workshop zum Thema politische Weblogs hatten wir nach einer viertel Stunde in das Internetcafe verlagert, weil der Andrang nicht so gross war. Aber netter Bericht über Berlin05.

    ciao,
    markus

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